Die Diplomphysikerin Hieronyma Baronin Speyart von Woerden, geb. v. Münchhausen,
erinnert sich an Manfred Henkel:
https://drive.google.com/file/d/1uu6Sl5ewJJjIQbibtKw9UE2DivQ5t043/view?usp=sharing
Foto : Manfred Henkel im Haus von Diplomingenieur Adolf Behrens, vor dem Bild
Sommerraum, (siehe auf dieser Webseite, Bildergalerie)
Woge mit gegenläufigen Flügeln, Foto von der Skulptur und Statikskizze
In langjähriger Freundschaft mit Manfred Henkel verbunden hat sich der renommierte Diplomingenieur und Statiker Adolf Behrens zu ihm wie folgt geäussert:
https://drive.google.com/file/d/1DL2qzX9CwhRxPZyNnjbzOfF4Qj13rwu8/view?usp=sharing
SKULPTUR „BERLIN“
Die Anerkennung von Meisterwerken durch die Nachwelt
Die letzten Quartette von Beethoven (op.130,131,132,135)
haben fünfzig Jahre gebraucht, um sich ein ständig wachsendes Publikum zu
formen; sie haben wie alle Meisterwerke einen Fortschritt, wenn nicht in der
Qualität der Künstler, so jedenfalls in der Gesellschaft der Geister zuwege
gebracht, besteht doch diese heute weiterhin aus Individuen, die noch
unauffindbar waren, als das Werk erschien, aus Wesen, die befähigt sind, eben
dies Werk zu lieben. Was man die Nachwelt nennt, ist das Fortleben des Werkes. Das
Werk muss ganz für sich allein (ohne sich leichthin auf die Genies zu
verlassen, die in der gleichen Epoche vielleicht auf ähnlichen Wegen ein
empfänglicheres Publikum schaffen, das anderen schöpferischen Geistern
ebenfalls zugutekommt) sich selbst seine Nachwelt bereiten. Wenn also das Werk
zurückgehalten und erst der Nachwelt bekanntgegeben würde, so wäre diese für
das Werk nicht eine eigentliche Nachwelt, sondern eine Versammlung von Zeitgenossen,
die inzwischen nur um fünfzig Jahre älter geworden sind. Daher muss der
Künstler, so wie es Vinteuil tat, wenn er will, dass sein Werk seinen Weg
macht, es da, wo er genügend Tiefe vermutet, aussetzen und in eine ferne,
reicher erfüllte Zukunft hinüberschiffen lassen.
Sicher kann man sich auf Grund jener Sinnestäuschung, die
alle Dinge am Horizont gleich erscheinen lässt, leicht einbilden, alle Revolutionen
, die bisher in der Malerei oder Musik stattgefunden haben, hätten dennoch
immer gewisse Regeln respektiert, das aber, was jetzt unmittelbar vor uns liegt,
der Impressionismus, die Vorliebe für die Dissonanz, der Gebrauch des
Fünftonsystems, der Kubismus, der Futurismus, weiche in nie dagewesener Weise
von allem ab, was vorangegangen ist. Wir vergessen dabei, dass das Frühere
durch einen langen Assimilationsprozess in eine zwar noch vielfältige, in
gewissem Sinne aber doch homogenen Materie umgewandelt ist, in der Victor Hugo
seinen Platz neben Molière haben kann.
(Marcel Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit,
im Schatten junger Mädchenblüte I Werkausgabe edition suhrkamp, Deutsch von
Eva-Rechel Mertens, 1977 Band 3, S. 140/41)
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